Arbeitsagentur – Erfahrungsbericht einer angehenden Terroristin VI
Acht Uhr – der Morgen eines Freitags. Ich will nicht mehr erklären, diskutieren. Am Info-Schalter tut Frau Zeppelin ihren Dienst nach Vorschrift und fragt mich nach meinem Begehr. Ich gebe ihr zur Kenntnis, dass ich die Chefin von Team yyy sprechen möchte und nicht bereit bin, länger als 15 Minuten zu warten. Frau Zeppelin ist frappiert ob meiner fordernden Ansage und fragt nach meinem Begehr. „Das werde ich der Chefin von Team yyy kund tun“, teile ich ihr mit, lasse sie mit einem verdutzten Gesicht sitzen und begebe mich in den Warteraum. Oha, zehn Minuten später werde ich abgeholt von einer Frau mittleren Alters, die sich mir als Chefin von Team yyy vorstellt.
Ihr Büro ist schlicht, der Schreibtisch aufgeräumt, sie wirkt entgegen kommend, wissend. Jetzt bin ich frappiert. Frustriert schildere ich kurz meine Geschichte, frage, warum ich hier überhaupt noch mal antanzen muss, schließlich hätte doch Klein-Napoleon vor ein paar Tagen meine Steuernummer in den Computer der Anstalt gehackt und Frau Schmidt, die Mitarbeiterin des Jahres, meinen Antrag als vollständig gestempelt.
Die Chefin guckt leicht bedrippelt.
Ich frage weiter, warum der unleserlich signierende Mitarbeiter ihres Teams, sinnloserweise Komplettpakete verschickt, anstatt meinen Datensatz aufzurufen, die Steuernummer in den entsprechenden Vorgang zu extrahieren und somit allen weiter notwendigen Prozessen zuzuführen.
Die Chefin blickt mich gequält an und ihr entfährt ein unglaubliches: „Mich kotzt das auch an, glauben Sie mir. Aber ich kann hier nur den einen Vorgang sehen. Was Sie ansonsten noch hier an Prozessen zu laufen haben, entzieht sich meiner Kenntnis. Das war früher anders und es war besser. Aber aus Datenschutzgründen kann kein Mitarbeiter alle gegenwärtigen Vorgänge eines Kunden am Computer einsehen.“ In mir keimen Wut und Mitleid. Die Agentur stellt sich selbst ein Bein, wieder und wieder, auf Kosten der Steuerzahler und zum Nachteil Betroffener – aus Datenschutzgründen. Mir bleibt das Lachen im Halse stecken.
Die Chefin verlässt das Büro, um das Schreiben vom Finanzamt mit meiner Steuernummer zu kopieren. Während ihrer Abwesenheit checke ich den Screen mit meinen Daten und finde ihre Aussage bestätigt.
Als sie zurück kommt, entschuldigt sie sich für das Verhalten ihrer alles-vollständig-stempelnden-Mitarbeiterin-des-Jahres und sichert mir einen Rüffel für Frau Schmidt und eine zügige Bearbeitung meines nun wirklich vollständigen Antrages zu.
Ich bin geneigt ihr zu glauben. Warum hat diese Anstalt nicht mehr Mitarbeiter ihrer Kompetenz und Qualität?
Einige Tage später fische ich die Bewilligung meines Antrages aus dem Briefkasten. Ich bin befriedigt – Zufriedenheit will sich allerdings nicht einstellen, weiß ich doch um die zig Kunden der Agentur, denen mein ‚Schicksal’ noch bevorsteht.
Die Bauanleitung für Molotow-Cocktails wandert in den Papierkorb. Gewaltakte, auch von vom Anzugreifenden gezüchteten Terroristen, zielen unter anderem auf die Destabilisierung des Angegriffenen. Die Arbeitsagentur ist nach meinen Erfahrungen ein loser Haufen meist (un)freiwillig ungeschulter Angestellter deren Motivations- und Wissenshorizont von der Wand bis zur Tapete zu reichen scheint. Dass in der Arbeitsagentur nichts, aber auch gar nichts mehr zu zerstören ist, haben mir die letzten Wochen bewiesen.
Abschaffung des Rotationsprinzips, engmaschige Schulung und Kontrolle der Mitarbeiter, Supervision (um Nervensägen wie mich zu ertragen) und zu aller erst eine grundsätzliche Umstrukturierung der Arbeitsweise der Agentur – meine Wünsche für Mitarbeiter und Kunden. Sie werden ungehört verhallen.
‚Ich habe fertig’ - und werde alles daran setzen, nie wieder im Leben meinen Fuß unter den Bremsklotz der Nation setzen zu müssen.
Ihr Büro ist schlicht, der Schreibtisch aufgeräumt, sie wirkt entgegen kommend, wissend. Jetzt bin ich frappiert. Frustriert schildere ich kurz meine Geschichte, frage, warum ich hier überhaupt noch mal antanzen muss, schließlich hätte doch Klein-Napoleon vor ein paar Tagen meine Steuernummer in den Computer der Anstalt gehackt und Frau Schmidt, die Mitarbeiterin des Jahres, meinen Antrag als vollständig gestempelt.
Die Chefin guckt leicht bedrippelt.
Ich frage weiter, warum der unleserlich signierende Mitarbeiter ihres Teams, sinnloserweise Komplettpakete verschickt, anstatt meinen Datensatz aufzurufen, die Steuernummer in den entsprechenden Vorgang zu extrahieren und somit allen weiter notwendigen Prozessen zuzuführen.
Die Chefin blickt mich gequält an und ihr entfährt ein unglaubliches: „Mich kotzt das auch an, glauben Sie mir. Aber ich kann hier nur den einen Vorgang sehen. Was Sie ansonsten noch hier an Prozessen zu laufen haben, entzieht sich meiner Kenntnis. Das war früher anders und es war besser. Aber aus Datenschutzgründen kann kein Mitarbeiter alle gegenwärtigen Vorgänge eines Kunden am Computer einsehen.“ In mir keimen Wut und Mitleid. Die Agentur stellt sich selbst ein Bein, wieder und wieder, auf Kosten der Steuerzahler und zum Nachteil Betroffener – aus Datenschutzgründen. Mir bleibt das Lachen im Halse stecken.
Die Chefin verlässt das Büro, um das Schreiben vom Finanzamt mit meiner Steuernummer zu kopieren. Während ihrer Abwesenheit checke ich den Screen mit meinen Daten und finde ihre Aussage bestätigt.
Als sie zurück kommt, entschuldigt sie sich für das Verhalten ihrer alles-vollständig-stempelnden-Mitarbeiterin-des-Jahres und sichert mir einen Rüffel für Frau Schmidt und eine zügige Bearbeitung meines nun wirklich vollständigen Antrages zu.
Ich bin geneigt ihr zu glauben. Warum hat diese Anstalt nicht mehr Mitarbeiter ihrer Kompetenz und Qualität?
Einige Tage später fische ich die Bewilligung meines Antrages aus dem Briefkasten. Ich bin befriedigt – Zufriedenheit will sich allerdings nicht einstellen, weiß ich doch um die zig Kunden der Agentur, denen mein ‚Schicksal’ noch bevorsteht.
Die Bauanleitung für Molotow-Cocktails wandert in den Papierkorb. Gewaltakte, auch von vom Anzugreifenden gezüchteten Terroristen, zielen unter anderem auf die Destabilisierung des Angegriffenen. Die Arbeitsagentur ist nach meinen Erfahrungen ein loser Haufen meist (un)freiwillig ungeschulter Angestellter deren Motivations- und Wissenshorizont von der Wand bis zur Tapete zu reichen scheint. Dass in der Arbeitsagentur nichts, aber auch gar nichts mehr zu zerstören ist, haben mir die letzten Wochen bewiesen.
Abschaffung des Rotationsprinzips, engmaschige Schulung und Kontrolle der Mitarbeiter, Supervision (um Nervensägen wie mich zu ertragen) und zu aller erst eine grundsätzliche Umstrukturierung der Arbeitsweise der Agentur – meine Wünsche für Mitarbeiter und Kunden. Sie werden ungehört verhallen.
‚Ich habe fertig’ - und werde alles daran setzen, nie wieder im Leben meinen Fuß unter den Bremsklotz der Nation setzen zu müssen.