Gelb
Gelb symbolisiert Sonnenlicht, aber auch Eifersucht. Die Farbe beunruhigt und bringt, in einem grellen Ton verwendet, ein gewisses Maß an Gewalt zum Ausdruck. Auf dieses Farbpotential baut Hans Hemmert (* 1960) in seiner Ausstellung ego sum via in der Galerie carlier | gebauer.
Provokant verbindet der in Berlin lebende Künstler in seinen Skulpturen Dinge, die scheinbar nicht zusammen gehören. Da ist die, christlicher Symbolik entlehnte, Mutter mit dem Kinde mit der neuzeitlichen Pistolenlady in gelbem Lack verschmolzen (… was geht, schwester?), da treffen sich Schwertfrau und Baby (and when I arrive at my destination) in einem Monolith. Das in fester Form manifestierte nicht-voneinander-loskommen-können spiegelt die Widersprüche von traditionellem Rollenverständnis und moderner Lebensweise in überspitzter, fast ironischer Weise. Abhängigkeit und erkämpfte Freiheit streben in gleich kraftvoller Bewegung in entgegengesetzte Richtungen, nicht jedoch ohne den Blick zurück der miteinander verschweißten Figuren.
Die gewaltig gelbe Verbundenheit schreibt eine Untrennbarkeit heutigen Seins von der Geschichte fest. Ein Sieg im Kampf der Gegensätze scheint unmöglich – herausfordernde Denkanstöße, die auch den abgebrühtesten Konsumenten so schnell nicht mehr loslassen.
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